Dietrich Schnabel
Der Dirigent und Komponist Dietrich Schnabel wurde 1968 in Schorndorf, Baden-Württemberg, geboren. Er erhielt Instrumentalunterricht in Klavier und Kontrabass und übernahm bereits während der Schulzeit die Leitung mehrerer Kirchenchöre und Gesangvereine. Von 1991 bis 1997 studierte Dietrich Schnabel Orchesterdirigieren, Musikwissenschaft und Kunstgeschichte in Weimar und Köln.
Ende der 1980er Jahre wandte sich Dietrich Schnabel der Arbeit mit Blockflötenorchestern zu und engagiert sich seither kontinuierlich in der Erwachsenenbildung. Er ist als Dirigent von Blockflötenensembles und −orchestern tätig, leitet etliche Musikwochen und gibt Seminare und Kurse.
Als ständiger Dirigent betreut er derzeit vier Orchester: das „Blockflötenconsort Dortmund“ (seit 1994, ca. 50 Spieler/−innen), das „Blockflötenensemble Garbsen“ (seit 1998, ca. 25 Spieler/innen) sowie das „Blockflötenorchester St.-Augustin“ (ca. 50 Spieler/innen) und das „Württembergische Blockflötenorchester“ (ca. 100 Spieler/innen), die beide 2006 von ihm gegründet worden sind. Beim Jahreskongress der „European Recorder Teachers Association“ 2008 übernahm er die Leitung eines der drei Kongressorchester, und er ist vor allem im Ausland ein vielgeschätzter Gastdirigent und Dirigierlehrer.
In seiner Orchesterarbeit geht es Dietrich Schnabel in erster Linie darum, das Klangspektrum des Blockflötenorchesters zu erweitern. Hierzu gehören eine sukzessive musikalische Ausbildung der Spieler und eine fortschreitende Professionalisierung des Klangbildes. Im Hintergrund steht das Ideal eines großbesetzten, farbenreichen Orchesters, das älteren Werken eine variantenreiche Aufführungspraxis bietet und heutigen Komponisten Möglichkeiten für die Realisierung ihrer Werke zur Verfügung stellt. In den letzten Jahren gewinnen internationale Kontakte, die Fortbildung von Blockflötendirigenten und die Erweiterung des Repertoires für Dietrich Schnabel eine immer größere Bedeutung. Er rezensiert Neuerscheinungen für verschiedene Fachzeitschriften, gibt regelmäßig Kurse speziell für Dirigenten von Blockflötenensembles und arbeitet international mit anderen Dirigenten und Komponisten zusammen.
(www.blockfloetenorchester.de)
Ausgehend von der intensiven Zusammenarbeit mit der schottischen Blockflötistin, Dirigentin und Komponistin Eileen Silcocks erfuhren diese Ziele eine wesentliche Bereicherung. Eileen Silcocks und Dietrich Schnabel leiten gemeinsam Seminare, Musikwochen und Dirigierkurse, fungieren gegenseitig als Gastdirigenten ihrer Orchester und sorgen so für einen steten Austausch zwischen deutschen und britischen Orchestertraditionen.
Der enge Kontakt und die Freundschaft zu internationalen Komponisten wie Allan Rosenheck, Steve Marshall, Glen Shannon oder Lance Eccles, und zu Solisten und Dirigenten von Blockflötenorchestern wie Pam Smith, Liu Yung-tai, Kuo Kun-chao, und vielen anderen tun ihr Übriges.
Gemeinsame Konzertprojekte z.B. des „Blockflötenconsort Dortmund“ und des „Scottish Recorder Orchestra“ in den Jahren 2008 und 2012 verbanden beide Orchester zu einem großen Klangkörper. Bei den abschließenden Konzerten in Dortmund und Edinburgh standen neben älteren Werken allein 2008 vier Uraufführungen aktueller Kompositionen für Blockflötenorchester auf den Programmen.
Mit der Deutschlandtournee des „Taipei Youth Recorder Orchestra“ im Sommer 2015 gelang es Dietrich Schnabel, die von ihm angestrebten Ideale eines professionellen Orchesterklangs einem breiten Publikum nahe zu bringen.
Die von Dietrich Schnabel 1997 begründete CD-Reihe „Schnabelflötentöne“ umfasst mittlerweile vier CDs. Anhand der Aufnahmen lässt sich die kontinuierliche Entwicklung vom Ensemble zum Orchester nachvollziehen. Die vierte CD mit dem expliziten Titel „Musik für Blockflötenorchester“ (2007) enthält einen Querschnitt durch das Repertoire und seine derzeit möglichen Klangbilder – von den „Danceries“ eines Claude Gervaise (1557), über eine konzertante Sonata von Giovanni Battista Grillo (1618) bis hin zu Walter Bergmanns „Septet“ (1945) und Colin Hands „Improvisations on a Souling Song“ (2005).
Seit einigen Jahren tritt Dietrich Schnabel auch mit eigenen Kompositionen an die Öffentlichkeit. Im Jahr 2001 entstand sein Werk „Feuer & Eis“, das – wie alle nachfolgenden Kompositionen – von dem Gedanken getragen wird, den Begriff „Blockflötenorchester“ mit musikalischem Leben zu füllen, um auf diese Weise auch im Blockflötenbereich zu einem eigenständigen und neuen Klangbild des 21. Jahrhunderts zu gelangen. Ein Höhepunkt dieser Entwicklung ist die 2006/2007 komponierte Symphonie Nr. 1 d-moll für 14-stimmiges Blockflötenorchester, die in der klassisch-romantischen Tradition einer viersätzigen Symphonie mit ca. 35 Minuten Dauer angelegt ist. Die Symphonie wurde im Oktober 2008 in Edinburgh uraufgeführt, erschien Ende 2008 in der „May Hill Edition“ von Steve and Ann Marshall (Gloucestershire) und ist bereits heute die am häufigsten gespielte Symphonie für Blockflötenorchester weltweit.
Auch andere von Dietrich Schnabel bislang vorgelegte Kompositionen, darunter z. B. „Playford-Rhapsodie“, „Die Mädels“ oder „7x7. Seven Times Seven Times in Seven Parts“, wurden innerhalb kürzester Zeit international angenommen und gehören schon heute zum gängigen Repertoire für Blockflötenorchester. Einige seiner Werke werden im Ausland deutlich häufiger gespielt als innerhalb Deutschlands, wie z.B. die „Sinfonietta“, die 2007 als Kompositionsauftrag des „Northern Recorder Course 2008“ (Cheshire) für dessen Chamber Recorder Orchestra entstanden war, das „BEG-Capriccio“, geschrieben 2008 für das 10jährige Jubiläum des „BlockflötenEnsemble Garbsen“, sowie die Annette Bachmann für ihre Arbeit beim Aufbau des „Württembergischen Blockflötenorchesters“ gewidmeten „Traumgesichte“ (2009). 2011 entstanden die „Symphonischen Tänze“ die wegen ihrer fröhlichen und für die jeweiligen Tänze typischen Expressivität besonders von taiwanischen Blockflötenorchestern gerne gespielt werden, 2012 die „Symphonie Nr. 2“ und 2013, im Auftrag des Aberdeen Chamber Orchestra, der farbenreich in schnell wechselnde Szenen gefasste „Circus in Aberdeen“.